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Der Fluss Alle

Die Alle ist der größte Nebenfluß des Pregels. Im Jahre 1251 wird sie als Alna, 1308 als Alne urkundlich überliefert, 1332 heißt sie schon Alle; Hennenberger nennt sie Alla. Ihre Quellen liegen im Kreise Neidenburg in einer Höhe von 175 Metern. Bei dem schön gelgenen Kirchdorfe Lahna sammeln sie sich zu einem munteren Flüßchen, das durch herrliche Wälder und oft reizend umrahmte Seen hindurch seinen Weg nordwärts nimmt. Zunächst durchfließt sie den Maransensee, in den von Westen her durch das Maransenfließ die Seen um die Ortschaft Mühlen entwässern. Beim Austritt aus den Maransensee erhält sie die Abflüsse des Großen Plautziger Sees. Nun geht sie in einem scharf nach Osten gekrümmten Laufe durch den Schwenty- und Großen Kernossee zur Südspitze des Lansker Sees. Diesen See, der von den schönen Wäldern eingeschlossen ist, durchfließt sie in nördlicher Richtung. Nachdem sie noch durch den Ustrichsee gegangen ist, nimmt sie in einem romantischen, oft von steilen und zerklüfteten Ufern eingeschlossenen Tal ihren Lauf al Allenstein vorbei.
Bemerkenswert ist das Vorkommen der Süßwasser- schildkröte in den Allequellen. In den benachbarten Mooren finden sich als Naturdenkmäler früherer Zeit Samen von der jetzt in Mitteleuropa aussterbenden Wassernuß.
Bei Schmolainen unterhalb Guttstadt durchbricht die Alle der Nordrand der Preußischen Landrückens und fließt an seinem Fuß entlang nordöstlich nach Heilsberg und Bartenstein. Von hier bis Schippenbeil geht ihr Lauf in fast östlicher Richtung. Dann wendet sie sich nach Norden bis nach Friedland, wo sie schiffbar wird. Von Schippenbeil bis Allenburg fließt sie nach Nordwesten, wendet sich darauf nach Norden und ergießt sich bei Wehlau in den Pregel. Bei Schön Nuhr, zwischen den Städten Allenburg und Wehlau in den Pregel. Bei schön Nuhr, zwischen den Städten Allenburg und Wehlau, hat sie herrliche Uferpartien. Hier erhebt sich der wudervoll bewaldete Silberberg, der als Aussichtspunkt eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Überhaupt gehört die Alle zu den schönsten Flußläufen unserer Heimat.


Bild: Verlauf des Flusses Alle
 
 

Für die Schiffahrt und den Flößereibetrieb ist die Alle wenig geeignet. Einmal ist ihr Gefälle oft sehr stark, es beträgt auf dem 289 km langen Flußlauf 120 Meter. Stellenweise ist ihr Bett auch von Grand- Kiesriffen durchzogen, die das Wasser anstauen, kleine Stromschnellen erzeugen und die Strömung sogar stark einengen, das daß das fleißende Wasser sich mit einer ganz schmalen Rinne begnügen muß. Derartige Stellen mennt man Brasten. Erst unterlhalb der Stadt Friedland werden die Stromverhältnisse günstiger; von hier ab ist sie auf einer Strecke von 54 km bis zur Mündung in den Pregel schiffbar.
Die Schiffbarmachung der Alle wurde schon 1796 von dem Mühlenbesitzer Döhnecke in Schippenbeil auf Staatskosten begonnen. Von Erfolg waren die Arbeiten aber nur von Wehlau bis Friedland hinauf. Der regulierte Fluß war im Kriegsjahr 1807 zur Beförderung von Ausstattungsstücken und Nahrungsmitteln für die im Allegebiet lagernden Truppen von großer Wichtigkeit. Neuerdings diente er besonders dem Ziegeltransport. An seinen Ufern standen viele Ziegeleien. Die meisten lagen in der Nähe von Allenburg. Bei der Irrenanstalt Allenberg war quer durch den Fluß ein steinernes Wehr gezogen. Durch das Wehr wurde ein großer Teil des Allewassers in einen Kanal abgelenkt, der sich in den Schiffahrtskanal und in den Mühlenkanal teilte. Letzterer führte den Pinnauer Mühlenwerken das Betriebswasser zu. Hinter den Mühlenwerken vereinigten sich beide Kanäle und führten ihr Wasser wieder der Alle zu. Der Schiffahrtskanal wies eine mächtige Schleuse auf, die um 1905 für die Bedürfnisse der masurischen Schiffahrtsstraße erbaut wurde. Eine kurze Strecke hinter der Wehlauer Eisenbahnbrücke zweigte sich vor Jahrhunderten ein Arm von der Alle ab, der in nordöstlicher Richtung um Wehlau herumfloß und sich kurz oberhalb dieser Stadt mit dem Pregel vereinigte. Das vollständig trockengelegte Bett dieses Armes war noch in jüngster Zeit stellenweise zu erkennen. Wehlau lag also früher in einem Flußdelta und war ursprünglich Inselstadt. Der erwähnte Allearm ist nachweisbar noch 1320 vorhanden gewesen.

 

In den Jahren Jahren 1921 bis 1923 wurde durch das Alletal bei Friedland ein 850 Meter langes und bis zu 93 Meter breites Sperrwerk mit Erddamm gezogen, das das Allewasser in einem 30 km langen Staubecken auffing; dies faßte bis zu 20,2 Milionen Kubikmeter Wasser. Wasserturbinen und Generatoren erzeugten elektrische Energie, die vom Friedländer Kraftwerk, meist Ostpreußenwerk genannt, einen großen Teil Ostpreußens mit Elektrizitätsstrom versorgte. Fast gleichzeitig mit diesem Werk entstand 1922/23 die Talsperre bei Groß Wohnsdorf mit 4,7 Milionen Kubikmeter großem Wasserinhalt in einem 20 km langen Stausee; dies Kraftwerk entlastete das Kraftwerk bei Friedland.
Die Alle war sehr fischreich. Besonders enthielt sie viele Aale und Neunaugen. Die bei den Pinnauer Mühlenwerken gefangenen Neunaugen hatten einen guten Ruf in Ostpreußen. Aber schon vor etwa 50 Jahren war der Neunaugenfang sehr zurückgegangen.
Weil das Gelände westlich der Alle sich bald nach dem Frischen Haff zu abdacht, empfängt sie ihre bedeutenderen Nebenflüsse von Osten auf der rechten Seite.

1. Der Wadang führt der Alle die Abflüsse mehrerer größerer Seen zu, wie des Kosno-, Gr. Calben-, Gr.Kleeberger, Servent-, Pissa- und Dadaisees. Diese Abflüsse vereinigten sich im Wadangsee, westlich von Wartenburg, und erst hier fließt der Fluß unter dem Namen Wadang in südwestlicher Richtung der Alle zu, wo er 5 km unterhalb Allensteins mündet.
2. Die Simser führt der Alle die Abwässer der Gr.Lautern-, Blanken und Simser Sees zu. Früher hatte sie fast durchweg schön bewaldete Ufer. Doch auch in jüngster Zeit war das Simsertal nicht ohne Reize und hatte wegen der hier entdeckten Braunkohlenlager auch geologisches Interesse gewonnen.
3. Die Gruber entsprigt etwa 3 km nördlich vom Städtchen Rhein im Gubersee, fließt in nordwestlicher Richtung an Rastenburg vorbei, wo sie ein schmale, tiefes Tal hat, und empfängt unterhalb dieser Stadt auf der linken Seite die Deine, die eine Anzahl von Seen bei Sensburg entwässert. Bei Leunenburg ergießt sichauf derselben Seite die Zaine, die mehrere Seen in der Rößeler Gegend abwässert. Auf der rechten Seite fließt ihr die Liebe zu. Durch dies Flüßchen empfängt die Gruber die Abwässer einiger westlich vom Mauersee gelegener kleinerer Seen. Schippenbeil trieb sie nicht unbedeutende Mühlenwerke.
4. Die Omet hat ihre Quellzuflüsse, das Schwarze und Weiße Fließ, in der Nähe des Mauersees. Sie fließt an Drengfurt und Gerdauen vorbei, empfängt kurz vor der Mündung den Abfluß und ergießt sich oberhalb Allenburg in die Alle.
5. Die Swine wird vom Rehsauer, Engelsteiner und Nordenburger See gespeist, fließt an Nordenburg vorbei und nimmt rechts die Ilme auf. Sie mündet unterhalb Allenburg in die Alle.

Außer in den Abflüssen einiger kleiner Seen, beispielweise des Okull- und Leimangelsees, empfängt die Alle links: 1. Die Elm. Sie kommt vom Stablack, nimmt das Flüßchen Stein auf, das von Landsberg herkommt, und mündet einige Kilometer unterhalb Heilsbergs. Die Schwone, die bei Domnau entspringt und durch den aus dem Zehlaubruch herkommenden Pietzkergraben Zufluß erhält.


Nachtrag:

Die abgebildete Skizze über das Quellenbebiet der Alle bei Lahna ist zutreffend. Nach diesem Dorf nennen die Polen die Alle, was so viel wie Erle bedeutet, Lyna (sprich: Winna). Die vorangegangene Beschreibung über den Lauf der Alle im Quellgebiet geht jedoch fehl. Beschrieben wird nicht die Alle, sondern die Maranse (Marosz). Die dort als Alle bezeichnete Maranse hat ihre Quelle im masurischen Oberland bei Seewalde in der Nähe der durch die Schl*chten bekannten Ortschaft Tannenberg im alten Kreis Osterode, durchfließt hinter Mühlen-See, geht dann unter der Fernstraße Neidenburg - Hohenstein am Dorf Waplitz vorbei, hier unter der Eisenbahnlinie Allenstein - Warschau und bildet nach vielen Kilometern den ausgedehnten Maransen - See mit den Dörfern Groß Maransen (links) und Klein - Maransen (rechts). Nach dem Austritt aus dem Maransen - See erreicht sie alsbald das Fischerdorf Schwederich, fließt anschließend zunächst durch den Großen und dann durch den Kleinen Schwederich - See, danach durch den Heiligen - See und mündet vor der Straßenbrücke in Kurken in den Großen Kernos - See. Hier gibt sie ihren Namen, obwohl wasserreicher und schnell fließend, zugunsten der noch gemächlichen Alle auf.

Das Quellgebiet der Alle liegt im tiefsten Mausuren, wie gesagt bei Lahna im alten Kreis Neidenburg. Hinter Allendorf und Orlau erreicht sie bei Lykusen den alten Kreis Osterode, durchfließt dort zwei kleine schilfbestandene Seen und erreicht vor Persing (Brzesno) zunächst den Großen und dann den Kleinen Persing-See. Hinter der Straßenbrücke in Persing mündet sie nach einem kurzen Stück in den Kleinen- und später in den Großen Kernos-See. Hier vereinigt sie sich mit der Maranse und erreicht nach wenigen hundert Metern den alten Landkreis Allenstein, mithin das katholische Ermland. - Im Oberlauf ist die Alle im Gegensatz zur Marense ein langsam strömender Wiesenfluß. Das ändert sich hinter dem Ustrichsee oberhalb von Reußen.



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